Gründungsförderung, Vernetzung und Technologietransfer
In Deutschland existieren derzeit etwa 300 Technologie- und Gründerzentren (TGZ) [1]. Ihr Profil ist breit gefächert und reicht von klassischen Technologiezentren über mehr gründerorientierte Zentren bis hin zu Technologieparks. Zu den Zielen der TGZ gehören die Unterstützung technologieorientierter Unternehmensgründungen, die Erschließung und Nutzung der Synergien zwischen Wissenschaft und der industriellen Anwendung von Ergebnissen der Forschung und Entwicklung (F&E) sowie die Unterstützung des Informations- und Technologietransfers, die Vernetzung regionaler Innovationspotenziale, die Einflussnahme auf die regionale Wirtschaftsentwicklung und vor allem die Unterstützung der eingemieteten jungen Unternehmen. Technologie- und Gründerzentren sind ein wichtiger Faktor regionaler Wirtschaftsstrukturen. Im Durchschnitt sind in jedem Zentrum etwa 26 Unternehmen mit jeweils acht Beschäftigten ansässig. Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Technologiezentren geht davon aus, dass die deutschen Zentren im Jahr 1998 direkt etwa 55.000 Arbeitsplätze bereitstellten, zusätzlich etwa 26.000 Arbeitsplätze in solchen Unternehmen, die aus den Zentren bereits ausgezogen waren.
Das regionale Umfeld
Die Merkmale und Strategien von Technologie- und Gründerzentren werden maßgeblich durch ihr regionales Umfeld geprägt [2]. Zentren mit wissenschaftlichem Umfeld haben günstige Voraussetzungen für technologieorientierte Gründungen und für eine Zusammenarbeit der Technologieakteure in Netzwerken und Verbünden. Sie verfügen über eine überdurchschnittlich hohe Anzahl von Unternehmen mit eigener Forschung und Entwicklung. In Zentren mit einem industriell geprägten Umfeld gehen Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung vor allem von der Verflechtung der Unternehmen des Zentrums mit denen in der Region aus. Die technologische Kompetenz eines Zentrums kann hierbei auf die industriellen Unternehmen der Region ausstrahlen, sofern Nachfrage nach diesen Technologien besteht. Zentren in ländlichen Regionen weisen im Allgemeinen einen geringeren Anteil von Technologieunternehmen mit eigener F&E auf, auch ist dafür meist nur ein geringes Gründerpotenzial gegeben. Diese Zentren können dennoch für die regionale Entwicklung in großer Breite Bedeutung haben, wenn sie sich als Ansprechpartner und als Kristallisationskerne für Querschnittstechnologien, zum Beispiel auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnik, profilieren.
Technologieorientierung
Etwa 75 Prozent aller in Deutschland in den Zentren eingemieteten Unternehmen haben technologieorientierten Charakter. Natürlich ist deren F&E-Intensität unterschiedlich, nachgewiesen ist aber, dass Technologieunternehmen im Vergleich zu anderen Unternehmen höhere Wachstumspotenziale und geringere Scheiterquoten aufweisen und für den Strukturwandel, den Innovationswettbewerb, die Stärkung der Innovationspotenziale und des Exports wichtig sind. Besonders Technologieunternehmen, die sich auf hohem Innovationsniveau bewegen, verfügen aufgrund der Alleinstellungsmerkmale ihrer Produkte und Verfahren, des Zeitvorsprungs gegenüber Wettbewerbern, des F&E-Know-hows der Beschäftigten und der Orientierung auf Zukunftstechnologien über günstige Ausgangsbedingungen für wirtschaftliches Wachstum. Der hohe Anteil von Unternehmen auf den Technologiegebieten Informations- und Kommunikationstechnik/Software, Multimedia/Telematik, Umwelttechnik, Elektrotechnik/Elektronik und Mess- und Prüftechnik gibt die Technologieorientierung der deutschen Zentren wider.
Aufgaben der Technologie- und Gründerzentren
Zwar sind die Technologie- und Gründerzentren in ihrem Profil, ihrer Ausstattung, den Technologieschwerpunkten und den angebotenen Leistungen verschiedenartig, ungeachtet dessen sind für die weitere Entwicklung der Zentren jedoch einige Aufgaben von übergreifender Bedeutung. Zu ihnen gehören unter anderem:
- die Unterstützung technologieorientierter Unternehmensgründungen,
- die Unterstützung der innovativen Entwicklung der Region,
- die Beratung und Betreuung der Unternehmen,
- die Verbesserung der Eigenwirtschaftlichkeit.
Von der Art und Weise der Wahrnehmung dieser Aufgaben hängt die Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit der Zentren sowie ihr Erfolg ab. Die nachfolgenden Ausführungen zeigen deshalb auf, welchen Anforderungen sich Technologie- und Gründerzentren auf diesen Gebieten künftig stellen müssen und wie sie diese bewältigen können. Unterstützung technologieorientierter Unternehmensgründungen Es gehört zu den unmittelbarsten Aufgaben von Technologie- und Gründerzentren, potenziellen und tatsächlichen Gründern von Technologieunternehmen bei der Umsetzung ihrer Gründungsideen und beim Aufbau der Unternehmen Unterstützung zu geben. Die Unterstützungsleistungen betreffen folgende Aspekte [3]:
* Einflussnahme auf die Gründungswilligkeit und Gründungsfähigkeit potenzieller Gründer Zentren können durch vielfältige Maßnahmen wie Verbreitung von Erfahrungen erfolgreicher Gründer, Qualifizierungslehrgänge und Vermittlung von Gründungsideen nicht nur Gründungsbereitschaft herausbilden, sondern auch die Chancen technologieorientierter Gründungen deutlich machen und zeigen, dass die bei Gründungen auftretenden Probleme beherrschbar sind. Businessplan-Wettbewerbe, Trainingskurse, Wissens- und Informationsnetzwerke vermitteln den Gründern Befähigungen für eine Unternehmensgründung.
* Vermittlung der Vorteile einer Einmietung in ein Zentrum Junge Unternehmen finden in Technologie- und Gründerzentren günstige Startbedingungen. Die Vorteile der Einmietung in Zentren - wie Verfügbarkeit von Mieträumen, bessere Werbemöglichkeiten, informelle Kontakte zu anderen Unternehmen, Fixkostensenkung, Kontakte zu Forschungseinrichtungen und räumliche Flexibilität - sind Gründern bewusst zu machen.
* Unterstützung bei der Ausarbeitung der Unternehmenskonzeption Gründer technologieorientierter Unternehmen benötigen Unterstützung vor allem bei der Marktorientierung ihres Produkt- und Leistungsprogramms und bei der Erarbeitung des Finanzierungskonzepts. Da die Unternehmenskonzeption die interne Leitlinie aller im Unternehmen Tätigen ist und außerdem extern die Verhandlungsgrundlage gegenüber Umfeldakteuren wie Kapitalgebern darstellt, ist eine hohe Qualität der Unternehmenskonzeption eine wichtige Voraussetzung für den Unternehmenserfolg. In dieser Hinsicht müssen Zentren für Gründer unterstützend wirken.
* Unterstützung bei der Aufnahme des Geschäftsbetriebs Das Zentrenmanagement kann jungen Unternehmen in vielfältiger Form beim Aufbau von Geschäftskontakten und Kooperationsbeziehungen, bei der Öffnung von Netzwerken und bei der Erschließung von regionalen Kontakten behilflich sein. Die folgende Auflistung enthält Maßnahmen von Technologie- und Gründerzentren zur Entwicklung von Gründungswilligkeit und -fähigkeit (siehe Kasten S. 5).
Maßnahmen zur Entwicklung von Gründungswilligkeit und -fähigkeit sind:
- Kontaktmessen, Ausstellungen, Tage der offenen Tür, Öffentlichkeitsarbeit
- Existenzgründerseminare, Workshops, Schnupperseminare, Fallstudien, Planspiele, Trainingskurse, Übungsfirmen, Gründerstammtische, Unternehmerforen
- Gründertage, Treffs potenzieller Gründer
- Vergabe von Gründerpreisen, Innovationspreisen, Businessplan-Wettbewerbe
- Nutzbarmachung von Ideenpoolen, Wissens- und Informationsnetzwerke, Aufzeigen und Bewerten von Geschäftsideen, Vermittlung von Kontakten
- Verallgemeinerung der Erfahrungen erfolgreicher Gründer
- Schaffung eines innovativen Klimas in der Region
- Vermittlung von Coachs oder Patenschaften, Nutzbarmachung regionaler Kontaktpartner
- Zeitweise Verfügbarmachung von Räumen
- Aufzeigen von Synergien im Zentrum
- Bewertung der Unternehmenskonzeption durch Experten
- Nachweis der Vorteile aus Ansiedlung in einem Zentrum
- Unterstützung bei der Kontaktanbahnung zu Kapitalgebern, Kunden Lieferanten und anderen Kooperationspartnern
Unterstützung der innovativen Entwicklung der Region
Technologie- und Gründerzentren sind Bestandteil der regionalen Wirtschaftspolitik. Sie sollen dazu beitragen, innovative Potenziale einer Region zu bündeln und ein regionales Profil für zukunftsträchtige Technologiegebiete herauszubilden. Technologieorientierte Unternehmensgründungen sind ein Ausdruck dieses Wirkens. Zentren nehmen wie folgt auf die wirtschaftliche Entwicklung einer Region Einfluss:
* Stärkung des innovativen Profils einer Region TGZ können für die innovative regionale Entwicklung Impulse auslösen, wenn sie mit ihren Entscheidungen zur Einmietung auf Unternehmen mit Zukunftstechnologien setzen. Besonders günstig ist es, wenn diese Unternehmen intensive Kontakte mit in der Region ansässigen universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen haben. Wachstumsimpulse für die Region entstehen, wenn die neuen Unternehmen zuliefer- und absatzseitig mit der übrigen Wirtschaft der Region verflochten sind.
* Wahrnehmung von Aufgaben der Wirtschaftsförderung Dem hohen Stellenwert, den die TGZ für die regionale Wirtschaftsentwicklung besitzen, wird oft damit entsprochen, dass sie aktiv in die Aufgaben der regionalen Wirtschaftsförderung eingebunden werden. Das ist unter anderem mit folgenden Pflichten verbunden: Erarbeitung regionaler Entwicklungskonzepte, Vorbereitung von Standortentscheidungen für Unternehmensansiedlungen, Gestaltung und Entwicklung von Gewerbeparks, Organisation von Netzwerken und Management von Projekten. Natürlich sind solche Leistungen vom Auftraggeber gesondert zu finanzieren.
* Entwicklung und Verfügbarmachung von technologischer Kompetenz für die Region Viele Zentren verfügen nicht über ein wissenschaftliches Hinterland in Form von Forschungseinrichtungen oder Hochschulen. Gerade unter diesen Umständen sollten sich Zentren bemühen, sich auf solchen Gebieten, die für die regionale Entwicklung von Bedeutung sind, technologische Kompetenz anzueignen. Dies geschieht vor allem über die Arbeit an Projekten.
* Unterstützung beim Aufbau und bei der Nutzung innovativer regionaler Netzwerke Zentren sind mit ihren eingemieteten Unternehmen eng mit allen anderen regionalen Innovationsakteuren verbunden. Da die jungen und kleinen Unternehmen in den Zentren kaum selbst die Kraft aufbringen, Grundlagenforschung zu betreiben, sind sie auf die Kooperation mit Forschungseinrichtungen und Hochschulen angewiesen. Für die Vermarktung ihrer wissenschaftlich-technischen Ergebnisse bedürfen die Unternehmen des Kontaktes zu anderen innovativen Unternehmen und zu Multiplikatoren von Innovationen. Die Kooperation verläuft um so erfolgreicher, je enger die Beziehungen und Netze zwischen den Innovationsakteuren einer Region geknüpft sind. Das Zentrenmanagement kann in dieser Hinsicht sehr unterstützend wirken.
Kontakte zwischen den Netzwerkakteuren fördern:
- den Technologietransfer,
- die Entwicklung der F&E-Kooperation,
- die Wissens- und Informationsvermittlung und
- die Initiierung von Ausgründungen aus universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen.
Zentren sollten ihre Infrastruktur, spezielle technische Anlagen, Demonstrationsobjekte und für die Weiterbildung wichtige technische Aggregate zur breiten regionalen Nutzung zur Verfügung stellen. Persönliche Kontakte bilden eine wichtige Voraussetzung für das Entstehen eines innovativen Milieus und eines auf Innovationen gerichteten regionalen Klimas. Die Wettbewerbsposition einer Region und ihr Image ziehen daraus Nutzen. Die folgende Übersicht stellt wichtige Aktivitäten der Zentren zusammen, die sich auf die regionale Entwicklung auswirken (siehe Kasten S. 7).
Beratung und Betreuung von Unternehmen
Die Gründung und der Aufbau eines Technologieunternehmens sind entscheidungsintensive Prozesse [4; 5]. Angesichts der Neuheit, Interdisziplinarität und Komplexität der Problemstellungen finden Gründer, aber auch gestandene Unternehmer, in den Bewertungs- und Entscheidungssituationen unternehmensintern nicht immer sichere Lösungen. Unter diesen Umständen haben sie das Bedürfnis nach Beratung. Das Betätigungsfeld der Berater liegt sowohl auf der strategischen Ebene der Unternehmensentwicklung, als auch im Bereich der operativen Lösung ausgewählter Einzelfragen der Unternehmenstätigkeit. Technologieunternehmen artikulieren Unterstützungsbedarf vor allem auf den Gebieten Marketing und Finanzierung. Mit der schnellen Entwicklung des Beteiligungskapitalmarktes eröffnen sich für wachstumsstarke Technologieunternehmen neue Finanzierungsmöglichkeiten. Das Zentrenmanagement kann bei der Vermittlung von Kontakten zu den Beteiligungsgebern unterstützend wirken. In immer mehr Regionen bilden örtliche Finanzierungsinstitute Venture-Capital-Fonds, die sich in innovativen Unternehmen mit Beteiligungen engagieren wollen. Die Schwerpunkte des Beratungsbedarfs folgen den Lebensphasen der Unternehmen (siehe Kasten S. 8).
Aktivitäten von Technologie- und Gründerzentren zur Unterstützung der regionalen Entwicklung
- Motivierung und Initiierung von Kooperationen insbesondere kleiner und mittlerer Unternehmen untereinander sowie von KMU mit größeren Unternehmen
- Unterstützung bei der Ansiedlung etablierter, größerer Unternehmen in Technologieparks
- Aufbau und Unterhaltung von Datenbanken für Kooperationspartner, Zulieferer, Technologiegeber, Informationsbereitstellung
- Initiierung und Durchführung spezifischer Projekte zur Entwicklung bestimmter Technologiefelder und zum Aufbau von technologischen Kompetenzen des Zentrums
- Beratung und Unterstützung von Unternehmen in technologischen Fragen und im Technologiemarketing, an der auch nicht zentrenansässige Unternehmen teilnehmen können
- Aktiver Technologietransfer durch Kontakte zu regionalen und überregionalen Forschungseinrichtungen, insbesondere durch Initiierung von Ausgründungen und durch Unterstützung von Kooperationen
- Initiierung von technologie- und branchenspezifischen Netzwerken in der Region
- Aufbau von für die Region notwendiger Infrastruktur, zum Beispiel in Form von Labor- und Fertigungskapazitäten oder moderner Informations- und Kommunikationsinfrastruktur
- Wirkung als Demonstrationszentrum für neue Technologien
- Konzeptionelle Zusammenarbeit und Abstimmung mit anderen Akteuren der regionalen Wirtschaftsförderung, zum Beispiel durch Mitarbeit in Gremien, Arbeitskreisen und Koordinierungsstellen
- Initiierung, Begleitung und Durchführung von Projekten zur Stimulierung der regionalen Wirtschaftsentwicklung
Es gehört zu den entscheidenden Qualitätsmerkmalen eines Technologie- und Gründerzentrums, Unternehmen bei der Unternehmensgründung und -entwicklung zu beraten und zu betreuen. Die Kompetenz des Zentrenmanagements bestimmt dabei entscheidend die Qualität der Betreuungsleistungen. Beratung der Unternehmen erfolgt entweder durch das Zentrenmanagement selbst oder durch externe Beratungsträger, zu denen das Zentrenmanagement im Rahmen von Netzwerken Kontakte vermittelt. Das Zentrenmanagement wirkt dann im Beratungsprozess mehr moderierend. Junge Technologieunternehmen haben vor allem folgende Erwartungshaltungen an Berater:
- Hilfe beim Aufbau von Netzwerken und bei der Vermittlung von Kontakten,
- Übermittlung von Erfahrungen und Arbeitsmethodiken,
- Konstruktive Kritik und Vermittlung von Denkanstößen,
- Eingehen auf die spezifische Problemsituation des Unternehmens,
- Interaktion zwischen Gründer und Berater, gemeinsame Problemlösung, enges Vertrauensverhältnis,
- ganzheitliche technische und betriebswirtschaftliche Beratung,
- Trennung von Diagnose- und Beratungsphase, um Ziele und Auftrag für Beratung fundiert fixieren zu können, Ausgestaltung der eigentlichen Beratungsphase als Problemlösungsprozess,
- Nutzung von Elementen des Wissens-, Informations- und Technologietransfers,
- Seriosität.
Gerade für junge Unternehmen ist die Öffnung von Netzwerken eine wichtige Aufgabe des Zentrenmanagements. Der Kasten oben zeigt, welche Netzwerke in diesem Zusammenhang von Bedeutung sind.
Verbesserung der Eigenwirtschaftlichkeit
Technologie- und Gründerzentren arbeiten von ihrer Zielstellung her zwar nicht gewinnorientiert, für die Aufbau- und Etablierungsphase ist sogar Förderung charakteristisch, dennoch sind die Zentren angehalten, wirtschaftlich zu arbeiten und ihre Ausgaben durch Einnahmen zu decken. Dem ist schon bei der Zentrenkonzipierung zu entsprechen, indem das technische Konzept und das Betriebskonzept der Zentren den Anforderungen der künftigen Mieter entsprechend ausgelegt wird und keine Unter- oder Überdimensionierungen entstehen. Diese würden nicht nur eine Erhöhung der laufenden Betriebskosten bewirken, sondern auch den Zentrenaufbau verteuern. Ein nutzergerechtes Angebot an Infrastruktur und Dienstleistungen für die eingemieteten und die kooperierenden externen Unternehmen trägt dazu bei, die Anzahl der im Zentrenmanagement Beschäftigten zu begrenzen und den jungen Unternehmen akzeptable Mieten anzubieten. Unternehmerische Führung eines Technologie- und Gründerzentrums verlangt, konsequent marktorientiert zu arbeiten, und das heißt, das Angebotsprofil der Zentren entsprechend der Bedarfs- und Nachfragestrukturen des regionalen Umfeldes zu gestalten
Schwerpunkte der Beratung in den Lebensphasen eines Technologieunternehmens
- Entstehungsphase
- Festlegung der Unternehmensform, des Gesellschafterkreises und der gesellschaftsvertraglichen Bestimmungen
- Erarbeitung der Unternehmenskonzeption
- Vermittlung von Kontakten, Einbindung in Netzwerke
- Verhandlungen mit Kapitalgebern
- Stimmigkeit des F&E-Pflichtenhefts
- Analyse der Markt- und Wettbewerbssituation
- Wertung der Erfolgsaussichten
- Einschätzung der Finanzierungs- und der Förderchancen
- F&E-Phase
- Controlling der F&E-Ziele und der Meilensteine
- Präzisierung der Unternehmenskonzeption
- Vorbereitung der Markteinführung und des Fertigungsaufbaus
- Vertragsgestaltung mit Kooperationspartnern
- Aufbau einer Kosten-, Erlös- und Gewinnrechnung
- Präzisierung der Marketingfestlegungen
- Fertigungsaufbau und Markteinführung
- Maßnahmeplan für den Markteintritt
- Vorbereitung und Durchführung von Fertigungsinvestitionen
- Herausbildung der Arbeitsteilung und Organisation
- Aufbau eines Unternehmenscontrolling
- Vorbereitung von Finanzierungsentscheidungen
- Schaffung von Voraussetzungen für ein Unternehmenswachstum
- Bewältigung von Krisen
Einbindung von jungen Unternehmen in Netzwerke
- Zugang zu Gremien des Erfahrungsaustausches zwischen Gründern (Gründerstammtische, Unternehmerforen)
- Zugang zu Netzwerken zwischen kapitalgebenden und kapitalsuchenden Einrichtungen (Business-Angels-Netzwerke, VC-Veranstaltungen, Investmentforen, Beteiligungsagenturen)
- Nutzbarmachung von Beratungs- und Dienstleistungen von Technologieagenturen
- Einbindung in produkt- beziehungsweise technologiespezifische Netzwerke mit Synergien in F&E, Fertigung und Vertrieb sowie in Kooperationsbörsen
- Einbindung in F&E-Verbundprojekte zwischen Forschungseinrichtungen, Hochschulen, großen und kleinen Unternehmen, Vernetzung von Forschung und Wirtschaft
- Unterstützung junger Unternehmen beim Zugang zum Internet
- Informationsvermittlung aus internationalen und nationalen Datenbanken
- Organisation des regionalen Zusammenwirkens aller am Gründungsprozess beteiligten Partner
- Unterstützung bei der Teilnahme an Messen
Die Wirtschaftlichkeit eines Zentrums hängt ab von
- der Flächenkapazität und ihrer Ausnutzung, wobei sich der Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit vor allem aus den Mieteinnahmen ergibt,
- dem Umfang, der Nutzungshäufigkeit und dem Preis der angebotenen Beratungsleistungen und der technischen Dienstleistungen,
- den Einnahmen aus solchen Geschäftsfeldern wie Projektarbeit, Management von Verbundprojekten, Leistungen für die regionale Wirtschaftsförderung und die regionalen Projektträgerschaften,
- den fixen und variablen Kosten des Zentrums und der Ausschöpfung der Möglichkeiten zur Kostenersparnis (Outsourcing, Gründung von Tochterunternehmen mit Dienstleistungscharakter, Rationalisierung bei der Wahrnehmung von Managementfunktionen).
Viele dieser Faktoren werden von der Größe des Zentrums maßgeblich beeinflusst. Kleine Zentren sind aus der Sicht der Wirtschaftlichkeit im Nachteil gegenüber großen Zentren. Natürlich nehmen auch die Überlassungsmodalitäten der Immobilie an die Betreibergesellschaft und der Umfang der öffentlichen Finanzierung der Investitionen und der Erstausstattung Einfluss auf die laufende Wirtschaftlichkeit, ebenso das finanzielle Engagement der Gesellschafter. Unter dem Gesichtspunkt der wirtschaftsfördernden Funktion der Zentren hilft oft eine projektbezogene Förderung, das finanzielle Gleichgewicht der Zentren herzustellen.
Zusammenfassung
Es gibt zur Zeit etwa 300 Technologie- und Gründerzentren (TGZ) in Deutschland. Unter ihnen befinden sich klassische Technologiezentren, gründerorientierte Zentren und Technologieparks. Ihre Aufgaben bestehen vor allem darin, technologieorientierte Unternehmensgründungen zu fördern, Synergien zwischen Wissenschaft und industrieller Anwendung von Forschung und Entwicklung zu erschließen und zu nutzen sowie den Informations- und Technologietransfer durch Vernetzung regionaler Innovationspotenziale zu unterstützen. Somit sind Technologie- und Gründerzentren ein wichtiger Faktor regionaler Wirtschaftsstrukturen. Die Maßnahmen der Zentren zur Förderung der Gründungsaktivitäten in einer Region können von der Kontaktmesse über Existenzgründungsseminare und Workshops, Wettbewerbe und Preise bis hin zur Bewertung der Unternehmenskonzeption durch Experten reichen. Die Förderung der regionalen Wirtschaftsentwicklung erfolgt unter anderem über Maßnahmen wie Initiierung von Kooperationen, Bereitstellung von Informationen, einen aktiven Technologietransfer bis hin zum Aufbau der erforderlichen Infrastuktur. Der Aufbau von Netzwerken ist eine zentrale Aufgabe der Technologie- und Gründerzentren. Ziele dabei sind unter anderem, Unternehmer der Region zusammenzubringen, Kontakte zu Investmentforen und Beteiligungsagenturen herzustellen und jungen Unternehmen Zugang zu Netzwerken zu ermöglichen, um vor allem Synergien bei Forschung und Entwicklung nutzen zu können. Die Zentren arbeiten zwar nicht gewinnorientiert, sollen aber nach Möglichkeit kostendeckend wirtschaften. Die Aussichten, dieses Ziel zu erreichen, hängen von verschiedenen Faktoren ab: Ausnutzung der Flächenkapazität, Nachfrage nach angebotenen Dienstleistungen, Einnahmen aus Projektarbeit und regionaler Wirtschaftsförderung. Und schließlich sollten die fixen und variablen Kosten durch Outsourcing, Tochterunternehmen und eine Rationalisierung der Managementfunktionen so gering wie möglich gehalten werden.